Piraten vom Heisenberg-Schiff feierten akrobatisch
Abiturienten mit rauschendem Fest in der Stadthalle verabschiedet
Weinheimer Nachrichten, 16.07.2019
Von Günther Grosch
Weinheim. Vier Jahre lang waren sie als Leichtmatrosen, Deckschrubber, Kartoffelschäler oder Smutjes auf kleineren Booten unterwegs, ehe sie vor acht Jahren, damals noch unter Steuermann Gerhard Kiefer, auf dem großen "Schiff" Heisenberg anheuerten. Unter Kiefers Nachfolgerin, Kapitänin Gabriele Franke, hoben 105 Besatzungsmitglieder des "Car-Abi-an"-Jahrgangs 2019 jetzt den bisher größten Schatz ihrer noch jungen Seeräuberlaufbahn: Das Abiturzeugnis, das sie am vergangenen Freitag in der voll besetzten Stadthalle vor stolzen Eltern, Großeltern, Freunden, Verwandten und Lehrern unter dem vielstimmigen Schlachtruf "Zwölf Jahre Rum" in Händen hielten.
Selbst einige kritische, aber wohlmeinende "Snackereien" von Markus Hammer konnten die Jubelstimmung nicht trüben. Es wäre nicht verkehrt, jetzt langsam erwachsen zu werden, hatte ihnen der Oberstufen-Abteilungsleiter, verbunden mit guten Wünschen mit auf den Weg gegeben. "Möget ihr auf der Seefahrt eures Lebens immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel haben und euch an keiner Klippe festfahren." Mit dem richtigen inneren Kompass und Sextanten an Bord werde es jedem gelingen, in der rauen See des Lebens weder die Richtung noch in der Ferne den Heimathafen aus den Augen zu verlieren.
"Mehr als die Vergangenheit interessiert mich die Zukunft. Denn in ihr gedenke ich zu leben": An Albert Einstein knüpfte Oberstudiendirektorin Gabriele Franke an. "Vertraut in eure Fähigkeiten, die Zukunft immer wieder neu zu entwerfen und euch deren Herausforderungen zu stellen", machte sie Mut. Jede und jeder Einzelne sei frei, die Welt zu verändern und zu gestalten. Die Schule habe dazu das Rüstzeug mitgegeben, das ihn oder sie hierzu in die Lage versetzt.
Auch als die Welt sich im (vor-)letzten Jahrhundert aufmachte, sich zu industrialisieren und zu technisieren, galt dies als revolutionär. Das Ausmaß, das die neuen Erkenntnisse erreichen würden, konnte sich jedoch niemand vorstellen, verwies Franke auf Harry M. Warner, der 1927, in Zeiten des Stummfilms, gesagt hatte: "Wer zum Teufel will den Schauspieler sprechen hören?"
Zwei Jahre später, 1929, war Carl Friedrich Benz überzeugt: "50 Stundenkilometer sind genug." IBM-Chairman Thomas Watson vertrat 1943 den Standpunkt: "Ich denke, dass es weltweit einen Markt für vielleicht fünf Computer gibt." Und selbst Microsoft-Gründer Bill Gates war sich Anfang der 1990er-Jahre noch sicher gewesen: "Das Internet ist nur ein Hype." Alle diese Beispiele zeigten, dass Menschen sich nicht vorstellen konnten, wie sich die Welt weiterentwickeln würde: Immer aber entwickelte sie sich weiter und übertraf oft die kühnsten Erwartungen, auch wenn die Menschen es anfangs nicht wahrhaben wollten.
Die Koffer des Lebens seien nun gepackt, verwies Franke mit Blick auf deren Inhalt unter anderem auf Klimawandel, mediale Vernetzung und eine notwendige Ethik der Digitalisierung. Sie sei sich sicher, dass alle beim Auspacken ihren Weg "gut" machen würden, lehnte sich Frankes letzter schulischer Ratschlag an einen Satz aus dem von den Schülern aufgeführten Musical "Der kleine Horrorladen" an: "Lasst euch nicht umgarnen von den bösen Mächten, die sich tarnen!"
Die Abi-Prüfung stelle den krönenden Abschluss eines langen, anstrengenden, manchmal frustrierenden, aber auch schönen Lebensabschnitts dar, fasste Klaus Hinrichs im Namen der Eltern zusammen. Während der Schulzeit habe sich jeder Einzelne die Grundlagen für das Spiel "Leben" erarbeitet, individuelle Stärken erkannt, sich darin spezialisiert, perfektioniert und gelernt, im Team zu spielen.
Vor allem aber habe jeder analog zu Wolfgang von Goethe gelernt: "Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man etwas Schönes bauen." Er fasse dies in einfacheren Worten zusammen, so Hinrichs: Spaß, Freude und Erfüllung stellten die Grundlage dar, um langfristig überzeugend und erfolgreich sein zu können. Nun gelte das Motto: "Nach zwölf Jahren Ru(h)m solltet ihr vielleicht auch einmal einen guten Whisky ausprobieren."
In gewisser Weise sähen Eltern und Lehrer heute das Endprodukt der zwölf-jährigen Schulzeit auf der Bühne, so Stufensprecherin Mieke Sundarp. Familie, Lehrer und Freunde hätten einen großen Einfluss darauf gehabt, "wie wir so geworden sind". In einer "Übergangszeit der Verwirrung" habe man die Lehrer oft als Gegner angesehen.
Mit Beginn der Kursstufe seien diese endgültig zu Menschen geworden: "Lehrer geben immer ihr Bestes, dies zu verstecken. Aber sie meinen es gut mit den Schülern." Hierfür und für ihre wichtige Aufgabe, die Schüler zu formen, gelte ein ehrliches Dankeschön. "Nach zwölf Jahren haben wir gerade Amerika entdeckt, aber noch lange nicht die Welt gesehen", gab Sundarp den neuen Kurs vor.
Tanzrunden, die Abi-Band, Lehrersketche, Trapez-Akrobatik und das Schüler-Männerballett leiteten zum gemütlichen Teil des Abends über, der erst weit nach Mitternacht sein Ende fand.
Weinheim. Vier Jahre lang waren sie als Leichtmatrosen, Deckschrubber, Kartoffelschäler oder Smutjes auf kleineren Booten unterwegs, ehe sie vor acht Jahren, damals noch unter Steuermann Gerhard Kiefer, auf dem großen "Schiff" Heisenberg anheuerten. Unter Kiefers Nachfolgerin, Kapitänin Gabriele Franke, hoben 105 Besatzungsmitglieder des "Car-Abi-an"-Jahrgangs 2019 jetzt den bisher größten Schatz ihrer noch jungen Seeräuberlaufbahn: Das Abiturzeugnis, das sie am vergangenen Freitag in der voll besetzten Stadthalle vor stolzen Eltern, Großeltern, Freunden, Verwandten und Lehrern unter dem vielstimmigen Schlachtruf "Zwölf Jahre Rum" in Händen hielten.
Selbst einige kritische, aber wohlmeinende "Snackereien" von Markus Hammer konnten die Jubelstimmung nicht trüben. Es wäre nicht verkehrt, jetzt langsam erwachsen zu werden, hatte ihnen der Oberstufen-Abteilungsleiter, verbunden mit guten Wünschen mit auf den Weg gegeben. "Möget ihr auf der Seefahrt eures Lebens immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel haben und euch an keiner Klippe festfahren." Mit dem richtigen inneren Kompass und Sextanten an Bord werde es jedem gelingen, in der rauen See des Lebens weder die Richtung noch in der Ferne den Heimathafen aus den Augen zu verlieren.
"Mehr als die Vergangenheit interessiert mich die Zukunft. Denn in ihr gedenke ich zu leben": An Albert Einstein knüpfte Oberstudiendirektorin Gabriele Franke an. "Vertraut in eure Fähigkeiten, die Zukunft immer wieder neu zu entwerfen und euch deren Herausforderungen zu stellen", machte sie Mut. Jede und jeder Einzelne sei frei, die Welt zu verändern und zu gestalten. Die Schule habe dazu das Rüstzeug mitgegeben, das ihn oder sie hierzu in die Lage versetzt.
Auch als die Welt sich im (vor-)letzten Jahrhundert aufmachte, sich zu industrialisieren und zu technisieren, galt dies als revolutionär. Das Ausmaß, das die neuen Erkenntnisse erreichen würden, konnte sich jedoch niemand vorstellen, verwies Franke auf Harry M. Warner, der 1927, in Zeiten des Stummfilms, gesagt hatte: "Wer zum Teufel will den Schauspieler sprechen hören?"
Zwei Jahre später, 1929, war Carl Friedrich Benz überzeugt: "50 Stundenkilometer sind genug." IBM-Chairman Thomas Watson vertrat 1943 den Standpunkt: "Ich denke, dass es weltweit einen Markt für vielleicht fünf Computer gibt." Und selbst Microsoft-Gründer Bill Gates war sich Anfang der 1990er-Jahre noch sicher gewesen: "Das Internet ist nur ein Hype." Alle diese Beispiele zeigten, dass Menschen sich nicht vorstellen konnten, wie sich die Welt weiterentwickeln würde: Immer aber entwickelte sie sich weiter und übertraf oft die kühnsten Erwartungen, auch wenn die Menschen es anfangs nicht wahrhaben wollten.
Die Koffer des Lebens seien nun gepackt, verwies Franke mit Blick auf deren Inhalt unter anderem auf Klimawandel, mediale Vernetzung und eine notwendige Ethik der Digitalisierung. Sie sei sich sicher, dass alle beim Auspacken ihren Weg "gut" machen würden, lehnte sich Frankes letzter schulischer Ratschlag an einen Satz aus dem von den Schülern aufgeführten Musical "Der kleine Horrorladen" an: "Lasst euch nicht umgarnen von den bösen Mächten, die sich tarnen!"
Die Abi-Prüfung stelle den krönenden Abschluss eines langen, anstrengenden, manchmal frustrierenden, aber auch schönen Lebensabschnitts dar, fasste Klaus Hinrichs im Namen der Eltern zusammen. Während der Schulzeit habe sich jeder Einzelne die Grundlagen für das Spiel "Leben" erarbeitet, individuelle Stärken erkannt, sich darin spezialisiert, perfektioniert und gelernt, im Team zu spielen.
Vor allem aber habe jeder analog zu Wolfgang von Goethe gelernt: "Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man etwas Schönes bauen." Er fasse dies in einfacheren Worten zusammen, so Hinrichs: Spaß, Freude und Erfüllung stellten die Grundlage dar, um langfristig überzeugend und erfolgreich sein zu können. Nun gelte das Motto: "Nach zwölf Jahren Ru(h)m solltet ihr vielleicht auch einmal einen guten Whisky ausprobieren."
In gewisser Weise sähen Eltern und Lehrer heute das Endprodukt der zwölf-jährigen Schulzeit auf der Bühne, so Stufensprecherin Mieke Sundarp. Familie, Lehrer und Freunde hätten einen großen Einfluss darauf gehabt, "wie wir so geworden sind". In einer "Übergangszeit der Verwirrung" habe man die Lehrer oft als Gegner angesehen.
Mit Beginn der Kursstufe seien diese endgültig zu Menschen geworden: "Lehrer geben immer ihr Bestes, dies zu verstecken. Aber sie meinen es gut mit den Schülern." Hierfür und für ihre wichtige Aufgabe, die Schüler zu formen, gelte ein ehrliches Dankeschön. "Nach zwölf Jahren haben wir gerade Amerika entdeckt, aber noch lange nicht die Welt gesehen", gab Sundarp den neuen Kurs vor.
Tanzrunden, die Abi-Band, Lehrersketche, Trapez-Akrobatik und das Schüler-Männerballett leiteten zum gemütlichen Teil des Abends über, der erst weit nach Mitternacht sein Ende fand.
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