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Werner Heisenberg Gymnasium
Friedrichstraße 7
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Enkelin eines KZ-Kommandanten zu Besuch am WHG

Am 22. Oktober kam Jennifer Teege an das Werner-Heisenberg-Gymnasium in Weinheim. Im
Rahmen einer Lesung mit anschließender Fragerunde erzählte sie den 9. und 10. Klassen, wie man sich als Enkelin von Amon Göth fühlt.
Bekannt geworden durch den Film „Schindlers Liste“, war der NS-Kommandant berüchtigt für seine Skrupellosigkeit und Brutalität. Göth leitete das KZ Płaszów in der Nähe der polnischen Stadt Krakau in den Jahren 1943 und 1944.
In ihrem Buch „Amon: Mein Großvater, hätte mich erschossen“, veröffentlicht im Jahr 2014, berichtet sie, wie sie das Familiengeheimnis lüftete und was diese Entdeckung mit ihr machte. Bei ihrem Besuch an dem Gymnasium las sie die ersten Kapitel dieses Buches vor. Dabei bekamen die Schüler tiefe Einblicke in Familiengeschichte und Gefühlswelt. Durch einen Zufall fand sie nämlich erst als Erwachsene ein Buch mit der Niederschrift eines Interviews ihrer Mutter, die sie seit ihrer frühen Kindheit nicht mehr gesehen hatte. Dadurch erfuhr sie völlig unvorbereitet von den blutrünstigen Taten ihres Großvaters. Dies motivierte sie zu einer tiefgehenderen Recherche im Rahmen derer sie auch eine Reise nach Polen zu der Villa ihrer Großeltern unternahm. Anschaulich beschreibt sie den heruntergekommenen Zustand des Hauses und die dadurch in ihr erweckten Gefühle. Unter anderem kam sie zu einer schmerzhaften Erkenntnis. Ihre Großmutter, die lebenslang Amons Taten leugnete, hätte unmöglich nicht über die Greueltaten ihres Mannes Bescheid wissen können. Die Villa grenzte nämlich direkt an das Lager und während dort gequält und gemordet wurde, feierte sie ausgelassene Feste.
Der große Schock ließ Jennifer in eine tiefe Depression stürzen. Ihr Leben lang hatte sie mit solchen Episoden zu kämpfen gehabt. Diesen Zustand vergleicht sie mit einem Haus voll von verschlossenen Türen in dem sie stets umherirrte. Die neuen Erkenntnisse fühlten sich nun an, wie eine Erlösung, wie ein Generalschlüssel, der all die Türen endlich öffnete. Sie waren maßgeblich für die Heilung ihrer psychischen Erkrankung. Doch bevor diese Heilung möglich war, musste sie erst mit ihrer Geschichte in Einklang kommen. Sie trug keine Verantwortung für die Taten ihres Großvaters, sie musste sich nicht schuldig fühlen. Doch dieses Wissen lastete schwer auf ihren Schultern. Würden die Menschen in ihrem Umfeld sie nun anders wahrnehmen? Wie weiht man jemanden in solche Familienangelegenheiten ein?
Besonders bei zwei ihrer engsten Freunde fiel ihr das schwer. Diese hatte sie während ihres Studiums in Israel kennengelernt. Die beiden waren selbst Nachkommen von Opfern des Nationalsozialismus und das Trauma der damaligen Zeit war noch tief in ihren Familien verwurzelt. Erst einige Jahre später fühlte sich Jennifer bereit, mit ihnen darüber zu sprechen. Die Freunde begegneten ihr mit viel Verständnis; Schuld vererbt sich nicht. Jennifer stellt aber klar: „Unsere Freundschaft ist nicht nur ein Symbol, sondern eine tiefe Verbindung, die bereits Jahre zuvor bestand“
Die Arbeit an ihrem Buch riss all die Wunden nochmals auf, half ihr aber auch, das Chaos zu strukturieren. Es gab ihr die Gelegenheit, die Geschichte aus ihrer Perspektive zu erzählen. Besonders wichtig war ihr die Botschaft, was giftige Familiengeheimnisse für Schaden anrichten können. Anstatt Wissen zu vermitteln, möchte sie ihre Geschichte erfahrbar machen und gegen das Vergessen ankämpfen.
In der an die Lesung angeschlossenen Fragerunde konnten die Schüler ihre eigenen Fragen stellen, die Jennifer offen und ehrlich beantwortete. Unter anderem waren die sie daran interessiert, woher Jennifer ihre Kraft nimmt und wie ihre Adoptivfamilie die Nachricht aufgenommen hat. Auch die historischen Geschehnisse weckten das Interesse der Jugendlichen. Jennifer erzählte von dem Schicksal ihrer Mutter, die erst 10 Monate alt war, als ihr Vater zu Tode verurteilt wurde. Sie wuchs in der Schweigekultur der Nachkriegszeit auf und erfuhr erst als Jugendliche über einen ehemaligen KZ-Häftling von den Verbrechen ihres Vaters. Die Veranstaltung beendete Jennifer Teege mit dem Aufruf an die Schüler, die Geschichte nicht zu vergessen und sich für Menschenrechte einzusetzen.
Von Lehrern und Schülern wurde das Event sehr gut angenommen und als inspirierend empfunden.

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